
Zugegeben, er ist nicht leicht zu erreichen, dieser langgestreckte Tempel im Dongrek-Gebirge, am äußersten nördlichen Rand des Königreichs, aber dank der thailändischen Aggressionen vor vier Jahren zumindest auf ausgebauten Straßen. Schließlich muss man bei Bedarf schnell schweres militärisches Gerät verlegen können. Aber es lohnt sich allemal, weil der Prasat Preah Vihear unzweifelhaft gleich nach Angkor Wat zum zweitwichtigsten Nationalsymbol Kambodschas aufgestiegen ist. Hier kulminiert der Glanz einer untergegangenen Epoche zum Stolz des ganzen Landes, zum kollektiven Bewusstsein, zum einigenden Band aller Khmer. Auch wenn es an der Grenze, die nur wenige Meter vom eigentlichen Ausgangspunkt (den untersten Treppenstufen) entfernt liegt, seit 2012 friedlich geblieben ist, sollte sich niemand täuschen: Die Region ist hochmilitarisiert, das (männliche) Tempelpersonal besteht praktisch ausnahmslos aus Soldaten, die lediglich Zivilkleidung tragen, um die Touristen nicht zu verschrecken. Das Signal ist klar, und keiner sollte etwas anderes für möglich halten: Kambodscha wird seine Hoheit über diesen Tempel um jeden Preis verteidigen. (Foto: Karbaum)