
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat 37 Feinde der Pressefreiheit identifiziert und heute öffentlichkeitswirksam vorgestellt. Keine Region weist einen höheren Anteil auf als Südostasien: Gleich sechs von elf Staats- und Regierungschefs wurde diese zweifelhafte Ehre zuteil. Und wer hätte das nicht gedacht: Aufgenommen in das Who is Who der Populisten und Autokraten wurde auch Kambodschas Langzeit-Alleinherrscher Hun Sen, in erster Linie für seinen unermüdlichen wie erfolgreichen Kampf gegen Meinungspluralismus und unabhängigen Journalismus seit 2017. Falls sich also jemand noch fragt, warum sich der Premierminister den blümeranten Titel des Fürstlich Erhabenen Oberbefehlshaber der Glorreich Siegreichen Truppen selbst verliehen hat: An Kambodschas Presse – oder was davon übrig geblieben ist, also Claqueure und Selbstzensoren – erkennen wir seine unbestrittene Durchsetzungsfähigkeit gegenüber hoffnungslos unterlegenen Gegnern. Wie Martin Luther King einst so treffend erkannte: „Um Feinde zu bekommen, ist es nicht nötig, den Krieg zu erklären. Es reicht, wenn man einfach sagt, was man denkt.“