4. November 2010 | Von Alfred Wilhelm Meier
Der Oberste Gerichtshof hat gestern das städtische Gericht von Phnom Penh angewiesen, den Mord am Gewerkschaftsführer Hy Vuthy neu zu untersuchen.
Hy Vuthy, damals Präsident der Freien Gewerkschaften Kambodschas (FTU), wurde am 24. Februar 2007 von zwei Maskierten erschossen, als er frühmorgens von seinen Arbeitsplatz auf dem Heimweg war. Dieser Mordanschlag war einer von mehreren, bei denen hochrangige Gewerkschaftvertreter erschossen und deren Täter nie gefunden und bestraft wurden.
Die städtische Polizei hatte zu Beginn der Untersuchungen noch von zwei Verdächtigten gesprochen, das Verfahren dann mangels weiteren detaillierten Informationen zu den möglichen Tätern nicht weiter verfolgt.
Der städtische Gerichtshof hatte das Verfahren offiziell am 27. Februar 2008 eingestellt und im gleichen Jahr hatte das Appellationsgericht diesen Entscheid gestützt. Das Oberste Gericht hat der Witwe des Ermordeten nun Recht gegeben und lässt den Mordfall wieder aufrollen.
Bereits im Jahr 2004 waren zwei weitere Gewerkschaftsführer der FTU erschossen worden: Ros Sovannareh im Mai, vier Monate vorher der damalige Präsident Chea Vichea.
Erste Kommentare von Seiten der Gewerkschaften zum Entscheid des Obersten Gerichts sind verhalten. Man sei auch heute noch überzeugt, dass die Morde politisch motiviert waren und die Täter daher kaum je gefunden würden. Zudem würde sich kaum jemand trauen in diesem und den andern Fällen als Zeuge aufzutreten.