Jedes Jahr verursacht die Schneeschmelze im Himalaja und Regenfälle zwischen Mai und November für Hochwasser im kambodschanischen Becken. Die Menschen haben sich seit Jahrhunderten daran gewöhnt und leben mit dem Pegel. Manchmal übersteigt er aber das übliche Maß – wie jetzt, da Kambodscha mit den heftigsten Überschwemmungen seit elf Jahren zu kämpfen hat. Laut chinesischer Nachrichtenagentur Xinhua sind bis zum Morgen des 4. Oktober bereits 164 Todesopfer gezählt worden, betroffen sind die Hauptstadt und vierzehn Provinzen. Auch der archäologische Park Angkor ist in der letzten Woche nicht verschont geblieben, vor allem die Tempel Banteay Kdei und Banteay Srey standen unter Wasser. Einige Touristen mussten sogar mit Hubschraubern ausgeflogen werden.
Während es sich hier um vorübergehende, wenn auch ärgerliche Begleitumstände handelt, stehen viele Kambodschaner – mehr als 200.000 Familien wurden in Mitleidenschaft gezogen – vor existenziellen Sorgen. Knapp 300.000 Hektar Reisfelder sind betroffen, dazu stehen 200 Kilometer Nationalstraßen und über 2000 Kilometer unbefestigte Wege unter Wasser. Besserung ist aber noch nicht in Sicht, der Mekong steigt in Stung Treng, Kratie und Phnom Penh weiter an.