Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand geht in die nächste Runde

11. August 2010

Durch die jüngste Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in Brasilia wurde auch der seit langem schwelende Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand über das Areal rund um den hinduistischen Tempel Preah Vihear neu entfacht. Zwar wurde eine definitive Entscheidung über den von kambodschanischer Seite vorgelegten Bewirtschaftungsplan ins nächste Jahr verschoben, aber dennoch hat er starke Reaktionen bei thailändischen Nationalisten provoziert. Thailands Premierminister Abhisit Vejjajiva ist es nicht gelungen, den radikalen Forderungen so zu begegnen, ohne weiteres außenpolitisches Porzellan zu zerschlagen. Wie die australischen ABC News berichten, hat sein kambodschanischer Kollege Hun Sen Anfang der Woche öffentlich davor gewarnt, der Grenzkonflikt könne in ein Blutvergießen münden. Seit 2008 stehen sich die Armeen beider Länder rund um das Tempelgebiet gegenüber, und bei einigen Scharmützeln hat es bereits Tote gegeben. Die jüngste Bitte Hun Sens (garniert mit der Behauptung, Thailand drohe mit militärischer Gewalt), die Vereinten Nationen mögen in dem Konflikt vermitteln, wurde durch Abhisit umgehend zurückgewiesen. Der Grenzkonflikt hat eine lange Vorgeschichte und wird außerdem von anderen Aspekten überlagert: Hun Sen pflegt enge freundschaftliche Beziehungen zu Thailands Ex-Premier Thaksin Shinawatra, der sogar zum kambodschanischen Regierungsberater ernannt wurde. Viele Anführer der „Rothemden“ sollen sich angeblich sogar in Kambodscha aufhalten, um in ihrer Heimat der Strafverfolgung im Zuge des Frühjahrsaufstands in Bangkok zu entgehen. Darüber hinaus spielt auch die Rivalität zwischen Thailand und Vietnam, als dessen enger Bündnispartner die Regierung in Phnom Penh gilt,  eine kaum zu unterschätzende Rolle. Es ist daher davon auszugehen, dass der Konflikt in der Region so schnell nicht beizulegen sein wird und sich sogar noch verschärfen könnte.

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