30. August 2010
Man kann nicht gerade behaupten, Kambodscha sei für seine Spitzensportler berühmt. Weder Exil-Kambodschaner, die sich etwa aufgrund einer hohen Konkurrenzsituation in ihrer (neuen) Heimat ihrer Wurzeln erinnern, noch einheimische Athleten haben in letzter Zeit internationale Meriten errungen. Daher erfreut das Land die Nachricht umso mehr, dass die fünfzehnjährige Sam Sothea bei den diesjährigen Olympischen Jugend-Sommerspielen in Singapur die Bronzemedaille im Judo errang. In der Gewichtsklasse bis 44 Kilogramm besiegte sie im kleinen Finale am 21. August ihre bulgarische Gegnerin nach nur 24 Sekunden mit einem Ippon und katapultierte ihr Heimatland im Medaillenspiegel auf den geteilten 84. Rang unter 205 startenden Nationen. Neben Som Sothea traten noch weitere kambodschanische Athleten im Ringen, Schwimmen und in der Leichtathletik an, wie chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Dass gerade ein Erfolg in einer Kampfsport-Disziplin erzielt wurde, dürfte kein Zufall sein: Durch die verschiedenen Klassen wirken sich Gewichtsunterschiede praktisch kaum aus. Kambodschanische Athleten haben bis in die Gegenwart immer noch Schwierigkeiten, sich angemessen zu ernähren, was in vielen Sportarten einen nicht unerheblichen Wettbewerbsnachteil bedeutet. Außerdem gehen von der staatlichen Sportförderung, wie in anderen südostasiatischen Ländern übrigens auch, nicht gerade erhebliche Impulse aus.