27. Juli 2010
Während sowohl Anklage als auch Verteidigung noch überlegen, gegen das Urteil Berufung einzulegen, haben Beobachter unterschiedlich auf das Ende des Verfahrens gegen Kaing Guek Eav, genannt Duch, reagiert. Allgemein wird sehr positiv bewertet, dass mit dem Urteil der erste Schritt gegangen wurde, um sich der Vergangenheit zu stellen und den Opfern der Roten Khmer Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Dagegen haben die Nebenkläger in teils sehr emotionalen Statements deutlich gemacht, dass die Strafe gegen den Kommandeur des Foltergefängnisses S-21 zu milde ausgefallen sei. Duch wird nur noch maximal bis 2029 inhaftiert bleiben, so dass durchaus denkbar ist, dass der heute 68-Jährige noch einmal in Freiheit wird leben können. Die Nichtregierungsorganisation Cambodian Center for Human Rights (CCHR) begrüßte vor allem die Reduzierung der Strafe um fünf Jahre aufgrund der illegalen Untersuchungshaft. Diese sei ein gutes Beispiel und ein klares Zeichen an das kambodschanische Rechtssystem, in dem es bei den allermeisten Strafverfahren zu langer, rechtswidriger Untersuchungshaft käme.