16. September 2010
Nach drei Tagen Streik in der Textilindustrie verhärten sich allmählich die Fronten. Während die beteiligten Gewerkschaften mittlerweile knapp 200.000 Streikende in 90 Fabriken angeben, spricht der Arbeitgeberverband von gerade mal gut 30.000 Menschen. Van Ou Ieng, Präsident der Garment Manufacturers’ Association in Cambodia (GMAC), wirft den Gewerkschaften außerdem vor, streikunwillige Näherinnen einzuschüchtern und ihnen den Zugang zum Arbeitsplatz zu verwehren. Er zeichnete gegenüber Radio France International das Bild eines gewaltsamen Streiks, der nur von einer Minderheit getragen würde. Die Gewerkschaften haben derweilen angekündigt, dass die ursprünglich auf eine Woche angelegte Arbeitsniederlegung auf mehrere Wochen ausgedehnt würde, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Das Angebot von Arbeitgebern und der Regierung, den monatlichen Mindestlohn von 56 auf 61 USD anzuheben, hatte der Arbeitnehmerverband abgelehnt und verlangt anstatt dessen 93 USD. Der Streik hat erwartungsgemäß bereits zu Produktionsausfällen gesorgt, und weitere Schädigungen für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Kambodscha in der Textilindustrie sind nicht mehr auszuschließen.