16. September 2010
Nuon Chea, Khieu Samphan, Ieng Sary und Ieng Tirith, vier der noch lebenden Ex-Führungskader, sind nun auch offiziell von den Außerordentliche Kammern an den Gerichten von Kambodscha wegen Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Mord angeklagt worden. Die New York Times berichtet, dass sich der Vorwurf des Völkermords bestimmte Volksgruppen mit einschließe, darunter die ethnischen Minderheiten der muslimischen Cham und Vietnamesen. Die anderen Anklagepunkte beziehen sich unter anderem auch auf die Umsiedlung der Bevölkerung, die Einrichtung von Kooperativen, die Umerziehung „schädlicher Elemente“, die Regelung von Eheschließungen und die Hinrichtungen von zahlreichen „Feinden“. Insbesondere den letzten Vorwurf hatte Nuon Chea, nach Pol Pot der „Bruder Nr. 2“, immer wieder verteidigt. Seit fast auf den Tag genau drei Jahren befindet er sich nun schon in Untersuchungshaft; die anderen drei Angeklagten sind seit November 2007 in Gewahrsam. Die Hauptverhandlung wird frühestens im März 2011 beginnen. Seitens der internationalen Ankläger wird in regelmäßigen Abständen vorgeschlagen, die Zahl der Angeklagten zu erweitern, was von kambodschanischer Seite jedoch jedes Mal zurückgewiesen wird. Nach Steve Heder, einem der renommiertesten Historikern zu Kambodscha, kämen dafür vor allem Kae Pok, Sou Met und Meas Muth in Frage. Einzig Pol Pot und Ta Mok sind bisher verstorben.