15. September 2010
Bezahlen via Handy breitet sich auch in Kambodscha immer weiter aus, berichtet das Wall Street Journal. Die nationale Royal Group und die australisch-neuseeländische Bankgruppe (ANZ) sind schon seit Jahren gemeinsam im Bankgeschäft tätig und setzen nun eine Idee mit ihrem Angebot WING um, die in vielen Entwicklungsländern weltweit genutzt wird. Die Idee beruht darin, bargeldlose Transfers auch ohne Konto, Kreditkarte oder Services wie die von Western Union zu ermöglichen. Kunden können sich mit ihrer Benutzernummer und einem Passwort via Mobiletelefon einloggen und dann ihren Kontostand prüfen, bargeldlos bezahlen oder Geld überweisen. Besonders hilfreich ist es, wenn städtische Arbeiter Geld an ihre Familien in den ländlichen Gegenden fernab jeder Bank schicken wollen. Der Empfänger braucht dazu nicht selbst als Kunde bei WING registriert zu sein. Die Kosten fallen mit rund 2100 kambodschanischen Riel bei einem Überweisungsbetrag von 84.000 Riel ziemlich moderat aus (ein USD entspricht 4200 Riel); dagegen seien Alternativen wie der Transport per Kurier deutlich teurer und unsicherer, denn der Verlust des Handys bedeutet nicht den Verlust der Einlage. Bereits jetzt gäbe es 500 Filialen in allen Landesteilen, und rund 1800 Akquisiteure sollen landesweit zu den bereits registrierten ca. 150.000 Kunden neue hinzugewinnen, in dem sie vor allem auch Idee und Funktionsweise erklären.
Mit dieser Geschäftsidee könnte Kambodscha einen großen Schritt in Richtung bargeldlosem Zahlungsverkehr vorankommen. Vor allem die rund 330.000 Textilarbeiterinnen, die aus allen Teilen Kambodschas nach Phnom Penh strömen, werden noch bar entlohnt, senden aber einen Teil ihres Verdiensts an ihre Familien. Als nächste Schritte sind geplant, auch andere Währungen wie etwa den amerikanischen Dollar transferieren zu können und die Bezahlweise systematisch auf Strom- und Wasserrechnungen auszuweiten.