23. Oktober 2010
In den letzten zwölf Monaten haben kambodschanische Arbeitnehmer rund 150 Millionen USD aus dem Ausland zurück in ihre Heimat überwiesen. Diese Zahlen beziehen sich jedoch nur auf jene offiziell erfassten Arbeitsmigranten in Thailand, wo knapp 95.000 Kambodschaner Arbeit gefunden haben, Malaysia (fast 20.000), Südkorea (ca. 9.000) und Japan (weniger als hundert). Arbeitsminister Vong Soth präsentierte diese Zahlen gegenüber der Nationalversammlung und sprach von dem Betrag als eine Hilfe zur Armutsbekämpfungspolitik der Regierung. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Fraktion der oppositionellen Sam Rainsy Party aber schon aus Protest das Plenum verlassen, da ihrem Sprecher Son Chhay nicht erlaubt wurde, dem Minister der regierenden Kambodschanischen Volkspartei Fragen zu stellen.
Über die Schattenseiten des Arbeitsmigrantentums wird hingegen nur selten gesprochen. Auch ein Bericht von Voice of America nähert sich diesem Thema äußerst zurückhaltend. Gerade aus Malaysia, wo relativ viele junge Frauen als Haushaltshilfen oder Au Pair beschäftigt sind, werden immer wieder Missbrauchsfälle bekannt. Auch die Entsendung Minderjähriger und Tendenzen zum Menschenhandel sind Begleiterscheinungen, die kaum wünschenswert sind. Dennoch wird es tendenziell noch mehr kambodschanische Arbeitsmigranten geben, denn am meisten profitiert die eigene Familie in der Heimat.