Kambodscha zwischen Indien und China

19. September 2010 | Von Alfred Wilhelm Meier

Ein politischer Kommentar zum kürzlichen Besuch der indischen Ministerpräsidentin Pratibha Devisingh Patil weist auf das unterschiedliche Auftreten der beiden Supernationen Indien und China gegenüber Kambodscha hin.

Als der chinesische Vizepräsident Xi Jinping im Dezember Phnom Penh besuchte, brachte Peking rund 1.2 Mrd. $ im Reisegepäck an zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen für das Königreich der Khmer mit.

Und obwohl der Kambodscha-Besuch der indischen Präsidentin Patil in dieser Woche zu weit weniger finanzieller Beihilfe geführt hat – die Exim Bank of India bestätigt nur 15 Mio $ für das Stung Tasal Wasser-Projekt – könnte Kambodscha in vielerlei Hinsicht sehr viel mehr vom ökonomischen Modell Indiens profitieren.

Um in die ländlich geprägte Infrastruktur zu investieren, sprach China dem kambodschanischen Marktführer im Bereich der Telekommunikation, Mobitel, einen zinsgünstigen 200 $ Millionenkredit. Damit machte China Wettbewerbspolitik, denn CEO David Spriggs von Mobitel sagte kürzlich, sein Unternehmen habe keine Absicht im hart umkämpften kambodschanischen Markt die Infrastruktur für die Mobiltelefonie mit andern Konkurrenten zu teilen.

Man geht davon aus, dass die bereits bestehende Telekom-Infrastruktur das ganze Land Kambodscha spielend zweimal abdecken könnte. Aber immer noch sind viele ländliche Gebiete ohne Signal oder unterversorgt, weil sich die Investitionen im Großraum Phnom Penh ballen.

Indien dagegen soll einen andern Ansatz bei der Gestaltung der Mobilkommunikation gewählt haben: das sogenannte “Indische Modell”. Mobilfunkanbieter müssen Infrastrukturen mit anderen teilen, so dass auch entlegenste ländliche Teile des Landes Zugang zu modernen Technologien erhalten.

Den ganzen Text in der englischen Originalfassung in der Ausgabe vom Freitag, 17. September 2010, “The Phnom Penh Post”.

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