7. Oktober 2010 | Von Alfred Wilhelm Meier | Keine Kommentare »
Landläufig wird Kinderprostitution in Ländern der dritten Welt mit ausländischen Pädophilen in Verbindung gebracht. Ein auf den ersten Blick eher überraschendes Ergebnis zeitigt eine Untersuchung über Kinderprostitution in Kambodscha: die große Mehrheit der Männer, die für Sex mit Kindern bezahlen, sollen Kambodschaner sein.
Die von der NGO End Child Prostitution, Abuse and Trafficking in Cambodia (ECPAT) in Auftrag gegebene Studie zeigt auf, dass 43 von 44 ehemaligen jugendlichen Prostituierten angeblich mehrheitlich mit kambodschanischen Männern Sex hatten.
Der Bericht schätzt, dass zwischen 49-70 Prozent der Nachfrage nach käuflicher Liebe von einheimischen Freiern stamme. Vor allem sei ein hoher Bedarf nach jungfräulichem Sex festzustellen. In Kambodscha seien viele Männer überzeugt, sich Glück und Wohlstand zu verschaffen, verjüngende Kräfte zu erhalten oder sich gar von HIV/AIDS heilen zu können, wenn sie mit einer Jungfrau schlafen. So bestätigen 13 von 19 jungen Frauen, die ihre Jungfraulichkeit verkauft haben, dass ihre Freier Kambodschaner gewesen seien.
Sex mit einer Jungfrau in Kambodscha kann gemäss Angaben von NGOs bis zu 2000 $ kosten, je nach Alter und Schönheit des Mädchens. Dies ist eine hohe Summe, wenn man bedenkt, dass 30 Prozent der insgesamt 14 Mio. Kambodschaner von weniger als einem halben Dollar pro Tag leben.
Obwohl die Studie in einem sehr kleinen Rahmen durchgeführt worden ist, dürfte sie doch ein realistisches Bild der kambodschanischen Verhältnisse wieder geben. Die verantwortlichen Regierungsstellen halten sich mit Reaktionen auf diese Ergebnisse (noch) zurück, sind aber überzeugt, dass sie das Problem bereits im Griff haben.