13. Dezember 2010 | Von Alfred Wilhelm Meier
Die kambodschanische Regierung (Council of Ministers) hat das größte je in Kambodscha vorgesehene Drogen-Rehabilitationszentrum beschlossen.
Das Zentrum soll auf einem Areal von 20 Hektar im der Nähe von Preah Sihanouk erstellt werden und im Endausbau gegen 2000 Drogenabhängige aufnehmen können.
Der kambodschanische Bauunternehmer und Besitzer der MRG (Mong Reththy Group), Mong Reththy, hat das dafür nötige Land gespendet: es liegt in der Nähe des neuen Hafens der MRG in Sihanoukville und unmittelbar neben grossen Plantagen, die ebenfalls der MRG gehören.
Mong Reththy, ein enger Vertrauter von PM Hun Sen, soll laut der “The Phnom Penh Post” persönlich erklärt haben, er habe für jeden arbeitswilligen Drogenabhängigen einen Job und er wolle jedem seinen Fähigkeiten entsprechende normale Löhne bezahlen.
Da in Kambodscha Drogenentzugsanstalten eher Arbeits- und Straflagern gleichen, vergleichbar zu Vietnam oder China, sind von Seiten der Menschenrechtsorganisationen grosse Bedenken gegen dieses Projekt angemeldet worden. Das heute vorherrschende kambodschanische Behandlungsmodell weise kaum medizinischen Nutzen auf, sondern sei vorwiegend auf Strafe ausgerichtet. In ähnlichen, bereits bestehenden Drogenzentren sollen Folter, Vergewaltigungen und unfreiwillige Einsitznahme nicht gerade selten sein. Gemäss Aussagen von Regierungsvertretern sei allerdings alles rechtens: das geltende Recht erlaube Drogenabhängige gegen ihren Willen einzusperren, wenn sie sich der Behandlung entzögen.
Diese eigenartige Symbiose zwischen staatlichen Vollzugsorganen und privaten Interessen im Drogenentzug ist eine typisch kambodschanische Lösung. Der Unternehmer kommt zu billigen Arbeitskräften und wer die Leistung nicht bringt, wird mit Polizeigewalt ins Lager zurück gebracht.
Und auch der von der Hauptstadt weit entfernte Standort der Drogenentzugsstation kommt sehr gelegen: Aus den Augen aus dem Sinn!