9. November 2010
Folter auf Polizeistationen und in Gefängnissen sei in Kambodscha nach wie vor weit verbreitet, wie sechzehn lokale Nichtregierungsorganisationen einen Tag vor Veröffentlichung eines Berichts des UN-Ausschusses gegen Folter verkündeten. Wie AFP und Voice of America berichten, seien Fälle von Fesselungen, Einschüchterungen, Prügel (bis hin zu Knochenbrüchen), Drohungen gegen Freunde und Familienangehörige sowie Elektroschocks Gegenstand häufiger Beschwerden. Die Folterungen in Polizeigewahrsam dienten hauptsächlich der Erpressung von Geständnissen, und würden auch deshalb praktisch nie aufgeklärt, da festgenommene Personen entgegen rechtlichen Bestimmungen keinen Anwalt kontaktieren dürften. Obwohl Kambodscha bereits vor achtzehn Jahren hatte die UN-Antifolterkonvention unterzeichnet hatte, zählte die Menschenrechtsorganisation Licadho in den ersten zehn Monaten dieses Jahres 101 Fälle von Folter, während es 2009 insgesamt 118 waren. Immerhin habe die Regierung zumindest ein paar Fortschritte in der Eindämmung von Folter erzielt, wie Suon Sareth, Generalsekretär des Cambodian Human Rights Action Committee (CHRAC), immerhin zugestand. Generalleutnant Khieu Sopheak, Sprecher des Innenministeriums und unter Kambodschas Politikern und Pressesprechern als jemand mit vergleichsweise meist konzilianten und maßvollen Statements bekannt, meinte, man habe keine Hoffnung mehr, dass diese Organisationen etwas Gutes über Kambodscha sagten.