17. März 2011
Die Migration von Kambodschanerinnen ins Ausland ist ein seit Jahren bestehendes Problem, da die meist jungen Frauen nicht selten in Lagen geraten, aus der sie schnell wieder fliehen möchten. Vor allem Verheiratungen nach Südkorea meist über Vermittler und ohne Kenntnisse des zukünftigen Ehemanns sowie Arbeitsmigration nach Malaysia geben immer wieder Anlass zur Sorge. Zumindest der Lösung des einen Problems sind die kambodschanischen Behörden auf der Spur, allerdings in einer für das Land recht typisch eigentümlichen Art und Weise. Wie AFP berichtet, dürfen ausländische Männer, die älter als 50 Jahre sind, nun keine kambodschanischen Frauen mehr heiraten, denn solche Ehen seien laut eines Sprechers des Außenministeriums „unangebracht“. Ferner muss jeder Mann ungeachtet des Alters mindestens 2550 USD im Monat verdienen, damit ihre kambodschanischen Ehefrauen auch ein anständiges Leben führen könnten. Beide Vorschriften gelten rückwirkend seit 1. März.
Pung Chhiv Kek, Präsidentin der Menschenrechtsorganisation Licadho, begrüßte vor allem die zweite Regelung als wichtige Maßnahmen gegen Scheinehen und Menschenhandel. Allerdings könne der begrüßenswerte Versuch, kambodschanische Bräute zu schützen, sowohl mit nationalem als auch mit internationalem Recht unvereinbar sein. Vor allem die Diskriminierung durch Alter lehne sie ab. In der Tat können erhebliche Konsequenzen in der Praxis nicht ausgeschlossen werden, denn Ehen mit teils großem Altersunterschied sind nicht gerade selten. Ob diese nun endgültig der Vergangenheit angehören werden, ist dennoch zweifelhaft: Ehen können mit einem Heiratsvisum auch im Heimatland des zukünftigen Gatten geschlossen werden, und dort sind die kambodschanischen Vorschriften nicht verbindlich. Es würde außerdem ein ziemliches Chaos entstehen, würden die kambodschanischen Behörden im Falle eine Übersiedlung des Ehepaares nach Kambodscha die Ehe nicht anerkennen. Und letztendlich sind sowohl ein jüngeres Alter als auch ein Mindesteinkommen kein effektiver Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch von Frauen. Hier wären die Vorbringung von polizeilichen Führungszeugnissen sowie Betreuungsangebote in der neuen Heimat wie Sprach- und Integrationskurse, Treffen und gemeinsame Veranstaltungen kambodschanischer Ehefrauen sowie Ansprechpartner und Kontaktmöglichkeiten in Notfällen sicherlich deutlich wirkungsvoller.
Vor Schließung einer binationalen Ehe in Deutschland ist die Prüfung der Einkommensverhältnisse übrigens schon seit Jahren üblich. Für deutsche Männer wird sich also nicht so viel ändern – es sei denn, sie haben das 50. Lebensjahr vollendet. Aber selbst dann dürfte es noch Mittel und Wege geben, die Ehe mit einer Kambodschanerin zu schließen.