25. April 2011
Am Montagabend gegen Einbruch der Dunkelheit um 18.15 Uhr ist es zu neuerlichen Gefechten an der kambodschanisch-thailändischen Grenze gekommen, wobei neben leichten Waffen auch Artillerie und Mörser zum Einsatz gekommen sind. Im jüngsten bewaffneten Grenzkonflikt sind seit Freitagmorgen bereits zwölf Soldaten ums Leben gekommen. Kambodschas Regierung behauptet laut AP unterdessen, die Tempel Ta Moeun und Ta Krabei seien von Gewehrkugeln und Granaten beschädigt worden, ohne das Ausmaß der Schäden näher zu benennen. Insgesamt 36.000 Menschen sind bisher vor den Kämpfen geflüchtet.
Diplomatische Initiativen, um den Konflikt friedlich beizulegen, sind bisher noch nicht gestartet worden. Thailand beharrt weiter auf bilaterale Gespräche, während Kambodscha die Vermittlung durch eine dritte Partei sucht – was als durchaus verständlich und nahe liegend erscheint. Warum Thailand aber nur mit Kambodscha allein verhandeln möchte, bleibt schleierhaft. Drei Erklärungen bieten sich an: (1) Thailand sieht sich Kambodscha überlegen und möchte diese Ausgangsposition in bilateralen Gesprächen voll ausspielen, in dem es beispielsweise seine Bedingungen diktieren möchte. Eine dritte Partei würde ein solches Ungleichgewicht nur nivellieren. (2) Krieg entscheidet sich auch durch Propaganda und Deutungshoheit. Derzeit steht Aussage gegen Aussage. Wenn Thailand etwas zu verbergen hat (vielleicht die Rolle des Aggressors), geht das am besten unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sprich einer dritten Partei. (3) Thailand hat derzeit gar kein Interesse an einer diplomatischen Lösung. Ein Vermittler würde dies schnell bemerken, und Thailand droht dann eine schnelle Isolierung.