Rekrutierungsfirmen, die kambodschanische Haushaltshilfen für Malaysia anwerben, haben immer noch keinen offiziellen Bescheid der Regierung erhalten, der den Menschenhandel unterbinden würde. Wie die malaysische Sun Daily online berichtet, warten derzeit noch 2000 junge Kambodschanerinnen auf ihre Ausreise. Dabei war Mitte Oktober von niemand anderen als Premierminister Hun Sen ein Moratorium verkündet worden, nachdem in den letzten Monaten zahlreiche Berichte über unhaltbare Zustände der teilweise minderjährigen Kambodschanerinnen an die Öffentlichkeit geraten.
Über die Gründe der Untätigkeit lässt sich nur spekulieren. Sofern das öffentliche Moratorium kein Ablenkungsmanöver gewesen sein soll oder man der Arbeitsebene totale Unfähigkeit unterstellen möchte, bleibt als einzige Erklärung wohl nur ein heftiges internes Gerangel über Pfründe und Ressourcen. Denn es ist kein Geheimnis mehr, dass hohe Beamte des Arbeitsministeriums über ihre Familien und Strohmänner vom organisierten Menschenhandel profitieren. Was Regierungssprecher Phay Siphan gegenüber CNN als „Lernprozess“ beschrieb, ist wohl darauf zu beziehen, interne Lösungen für wegbrechende Geschäftspraktiken zu finden, ohne Unruhe in die Gefolgschaft der regierenden Kambodschanischen Volkspartei zu bringen. Und die bisher verstrichene Zeit lässt erahnen, wie kompliziert das in Hun Sens personalisiertem Regime sein muss – mit offenem Ausgang.