Begrüßenswerte Zensurvorschrift

Kambodschas Presse schneidet im regionalen Vergleich ausgesprochen gut ab, die Berichterstattung ist weniger beschnitten und erfreut sich mehr Freiheiten als in fast allen Nachbarstaaten. Doch in absoluten Maßstäben sieht das Bild nicht so rosig aus, denn direkte Eingriffe und eine weitverbreitete Selbstzensur setzen den Journalisten und Redakteuren deutliche Grenzen. Jetzt hat Informationsminister Khieu Kanharith allerdings eine völlig nachvollziehbare Direktive erlassen, die ebenfalls zensorische Absichten verfolgt: Opfer von Verkehrsunfällen oder Gewaltverbrechen sollen laut Phnom Penh Post zukünftig nicht mehr auf Zeitungsfotos erkennbar sein. Kambodschas Printmedien haben sich noch nie gescheut, höchst grausame Fotos ungepixelt zu publizieren. Damit soll nun Schluss sein, das Elend anderer solle nicht weiter zu kommerziellen Zwecken ausgebeutet werden. Die bisherige Praxis, so die Direktive, verstoße nicht nur gegen ethische Grundsätze der Berichterstattung, sondern verletze auch die Persönlichkeitsrechte der Opfer. Dennoch werden die Fotos erst einmal nicht gänzlich verschwinden, ihr Abdruck solle lediglich „vermieden“ werden.

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