Angesichts der Vorkommnisse in Prama und dem Tod der vierzehnjährigen Heng Chantha überrascht die bekannte Oppositionspolitikerin Mu Sochua mit einer gewagten Aussage, nach der Premierminister Hun Sen vollkommen die Kontrolle über die Sicherheitskräfte verloren habe. Außerdem sagte sie gegenüber der Phnom Penh Post:
“The prime minister has lost control of his power. He is not the powerful person that he thinks he is; he has lost his credibility, people don’t listen to him anymore. No more lives should be wasted on a government that has lost its credibility.”
Hier ist sie also wieder, die alte Debatte, ob Hun Sen nicht doch nur eine schwache Führungsfigur des politisch-militärischen Großverbands namens Kambodschanische Volkspartei (KVP) ist, der sich nur mit dem systematischen Ausplündern des eigenen Landes zusammenhalten lässt. Doch die erübrigt sich eigentlich, Hun Sen ist und bleibt die omnipotente Figur in seinem Land. Für das Gegenteil gibt es keine schlüssigen Belege. Und so zielt die Aussage von Mu Sochua wohl eher darauf ab, den Premierminister an seine Verantwortung zu erinnern für das, was in Prama geschehen ist und an all den anderen Orten in Kambodscha.
Und was macht Hun Sen? Angesichts der bevorstehenden Gemeinderatswahlen am 3. Juni hatte er laut Voice of America erst am Dienstag Kambodscha vor nicht näher definierten Gefahren gewarnt, sollte es einen Wechsel in der politischen Führung geben. Als Beispiel führte er den Machwechsel zu den Roten Khmer 1975 an und die bekannten Konsequenzen. Gerade mit Blick auf die Urnengänge 1993 und 1998, aber auch noch danach ist Wählerbedrohung bekanntlich schon immer ein politisches Mittel des Regimes gewesen, und allen Zuhörern der Rede dürfte klar gewesen sein, aus welcher Ecke die Gefahren kommen könnten: Aus derselben, die für den Tod von Heng Chantha verantwortlich ist.
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