Und immer wieder wird mit Krieg gedroht

Besonders einfallsreich scheint er ja nicht zu sein, Südostasiens Rekord-Regierungschef, schließlich wiederholen sich seine Kriegsdrohungen regelmäßig. Trotzdem hört man hin, sind Hun Sens jüngste Äußerungen doch ein erneuter Beleg für die ungeschminkte Wahrheit über Kambodschas fragile Entwicklung der letzten gut zwei Jahrzehnte. Anlass waren dieses Mal Überlegungen der oppositionellen Partei zur Rettung der Kambodschanischen Nation (PRKN/CNRP), nach einem Machtwechsel unabhängige Richter über illegale Landaneignungen zu befinden, durch die viele im Dunstkreis der regierenden Kambodschanischen Volkspartei (KVP) zu zweifelhaftem Wohlstand gekommen sind.

Die Großunternehmer seien die Feinde der Opposition, so wird Hun Sen im Cambodia Daily zitiert, und sie seien niemals bereit, ihren Besitz freiwillig abzugeben. Diese Konstellation führe zwangsläufig zum Krieg (in diesem Fall wohl Bürgerkrieg). Ob das mehr als nur eine hole Drohung ist kann nicht mit letzter Sicherheit beantwortet werden. Unwahrscheinlich bleibt sie dennoch, auch wenn viele Unternehmen enge Beziehungen zu den Streitkräften unterhalten. Aber ohne eine zentrale Führungspersönlichkeit (wer das wohl sein könnte???), die einen solchen Krieg gutheißt und organisiert, wird das wohl kaum funktionieren. Nun sind sich die etwas Beleseneren im Gefolge – im Übrigen mehr als man annehmen könnte – jedoch schon länger bewusst, dass das Regime in diesem Fall zu einem international geächteten Paria absinken wird, schmerzhafte Wirtschaftssanktionen inklusive.

Die Party, die Kambodschas Elite seit Jahren feiert, wird so oder so demnächst zu Ende sein. Denn ob und wie man einen Staat, also ein Gemeinwesen, dauerhaft ohne Besteuerung und Sozialtransfers zusammenhalten kann, wird auch Hun Sen nicht beweisen können. Dringende Reformen zum Erhalt der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit sind überfällig, sonst wird Kambodschas langanhaltender Aufschwung sehr bald schon seinen Peak erreicht haben. Allerdings zweifeln viele, ob diese Regierung, die Korruption und Vetternwirtschaft zu einem Organisationsmerkmal erhoben hat, überhaupt willens oder in der Lage ist, entsprechende Schritte einzuleiten.

Ihre Zeit läuft ab, Drohungen hin oder her.

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