Ab 2016 gut 9 Prozent mehr für Kambodschas Textilarbeiterinnen

Kambodschas rund 700.000 Beschäftigte der Schuh- und Bekleidungsindustrie werden ab 1. Januar anstatt 128 US-Dollar mindestens 140 Dollar im Monat verdienen. Wie schon bei den Tarifverhandlungen im letzten Jahr liegt der neue Mindestlohn über der vom Labour Advisory Committee (LAC), dem neben der kambodschanischen Regierung auch Arbeitgeber und Arbeitnehmer angehören, anvisierten Summe – Premierminister Hun Sen höchstselbst hat verfügt, sie um fünf weitere Dollar anzuheben.

Die Gewerkschaften – Kambodscha verfügt über 3.000 Arbeiterassoziationen und dabei weit mehr, als der Bewegung und dem Land guttut – hatten sich Ende September auf Forderungen in Höhe von 168 US-Dollar verständigt, einige träumten gar von 207 Dollar. In einer 48-köpfigen Arbeitsgruppe – je 16 pro Regierung, Arbeitgeberverband GMAC und Gewerkschaften – war die Forderung schon auf 160 US-Dollar eingedampft worden, erhielt aber erwartungsgemäß die wenigsten Stimmen, nicht zuletzt aufgrund der hohen Anzahl an regierungsnahen Gewerkschaften. Die Arbeitgeberseite, nicht völlig unbegründet um den Wirtschaftsstandort Kambodscha besorgt, wollte in diesem Jahr nicht mehr als einen Inflationsausgleich gewähren, der nicht mehr als 4,50 US-Dollar gebracht hätte.

Zuviel Unzufriedenheit unter den Textilarbeiterinnen kann sich die Regierung allerdings auch nicht leisten. Vielleicht reicht die Summe aus, um Streiks zu vermeiden, die spätestens seit den Ereignissen vom Januar 2014 potentiell als destabilisierend nicht nur für die ganze Volkswirtschaft gelten. Laut einer jüngsten Studie der unabhängigen Arbitration Council Foundation, die bei Konflikten zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern als Mediator angerufen werden kann, sind aber nur 37% aller Streiks auf Fragen zur Entlohnung zurückzuführen. Weit öfter geht es um schlechte Arbeitsbedingungen, unter denen die Textilarbeiterinnen zu leiden haben.

Allerdings wurden Fragen zu den Arbeitsbedingungen wurden auch in diesen Tarifverhandlungen nicht berührt.

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