7. Dezember 2010
Kambodschas Reisernte der Saison 2010/2011 verspricht die reichste der Dekade zu werden: Wie die Phnom Penh Post berichtet, soll der Ertrag laut dem Ministerium für Fischerei, Land- und Forstwirtschaft bei 7,99 Mio. Tonnen liegen, davon 6,5 Mio. Tonnen aus der Regen- und 1,5 Mio. Tonnen aus der Trockenzeit. In der Vorsaison betrug die Ernte noch 7,6 Mio. Tonnen. Die Schätzungen übersteigen die der Welternährungsorganisation (FAO) deutlich, die lediglich von 7,3 Mio. Tonnen Ertrag des Grundnahrungsmittels Nummer eins ausgehen.
Dabei hätte sie auch noch höher liegen können: Naturkatastrophen haben insgesamt 20.815 Hektar Anbaufläche zerstört (was aber nur noch der Hälfte der Vorsaison entspricht), davon 17.380 Hektar durch Überflutung, 3.216 Hektar durch Trockenheit bzw. Dürren und 219 Hektar durch Ungeziefer. Dennoch lag der Überschuss bei 3,8 Mio. Tonnen, 0,3 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einer Steigerungsrate von 8,6%, knapp dem fünffachen des jährlichen Bevölkerungswachstums von 1,8%.
Landwirtschaftsminister Chan Sarun begründete die Rekordernte mit der guten Qualität der Saat, einem Anstieg der landwirtschaftlichen Aktivitäten in der Trockenzeit (was so, zumindest gemessen in absoluten Zahlen, nicht ganz stimmt, denn 2009/2010 betrug der Ertrag in dieser Phase noch 1,6 Mio. Tonnen), einem Zuwachs an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche und mit verbesserten Anbautechniken. Wie ein Sprecher einer in der Landwirtschaft engagierten Nichtregierungsorganisation erklärte, habe auch die Konstruktion von weiteren Bewässerungssystemen zu den Erntesteigerungen beigetragen.
Trotz dieser guten Nachrichten warten im Reisanbau weiterhin große Herausforderungen auf Kambodscha, dem zwölftgrößten Produzenten der Welt. Die Nachbarn Thailand und Vietnam ernten auf ihren Feldern jährlich knapp das Vier- bzw. Fünffache der kambodschanischen Erträge. Dort sind drei Jahresernten der Regelfall, während die meisten Gegenden in Kambodscha nur auf eine einzige kommen. Weit höhere Ernten als bisher können vor allem durch die Fokussierung auf moderne Anbaumethoden und den flächendeckenden Einsatz leistungsfähiger Bewässerungssysteme erzielt werden. Deren Einsatz wäre heute besser als morgen, da Hunger und Unterernährung in Kambodscha, einem der am wenigsten entwickelten Länder der Welt, nach wie vor ernsthafte Themen sind.
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