25. Februar 2011
Kambodschas Unterentwicklung ist auf viele Faktoren zurückzuführen. Ganz wesentlich ist nicht zuletzt auch die landwirtschaftliche Produktivität. Gerade im Anbau von Reis, dem unbestrittenen Grundnahrungsmittel Nummer eins in ganz Südostasien, liegt Kambodscha noch deutlich hinter den regionalen Nachbarn. So werden in Kambodscha 2,6 Tonnen Reis je Hektar geerntet, während es in Thailand 2,8 Tonnen, in Laos 3,5 Tonnen und in Vietnam 4,9 Tonnen sind.
Ein Schlüssel für höhere Ernten liegt neben dem Einsatz leistungsfähigerer Bewässerungssysteme und in der Verwendung geeigneten Samens. Wie Voice of America berichtet, verwenden die meisten Bauern stets Reste der letzten Reisernte als Samen, die jedoch keine optimalen Erträge versprechen – manche Bauern verwenden die gleiche Sorte wie es bereits ihre Vorfahren getan haben. Dagegen weisen frische Spezialsamen eine höhere Qualität auf, die bis zu 20% höhere Ernteerträge versprechen.
Während Thailand 85 kommerzielle Anbieter von Samen aufweist, gibt es in Kambodscha nur einen einzigen professionellen Samenhändler, der jährlich 2600 Tonnen Reissamen an 160.000 Haushalte ausliefert. Nach Angaben des Radiosenders bewertet das Cambodian Economic Institute den Wirtschaftszweig als rückständig und modernisierungsunwillig – nicht zuletzt deswegen, weil sich das besagte Unternehmen nämlich zu 49% im Besitz des Landwirtschaftsministeriums befindet. Dennoch versichern sowohl der Firmenchef als auch ein Ministeriumsvertreter, kein Monopol aufrechterhalten zu wollen – sie seien vielmehr an weiteren Anbietern und einem offenen Wettbewerb interessiert. Wer allerdings die ungeschriebenen Gesetze in Kambodschas Volkswirtschaft kennt, der dürfte diese Aussage nur als ein schwaches Argument werten, in den Markt einzutreten. Denn letztendlich zählt für den betrieblichen Erfolg fast immer eine exzellente Vernetzung zur regierenden Kambodschanischen Volkspartei (KVP) und den verschiedenen involvierten Ministerien.