Regierungskritischer Film in Phnom Penh uraufgeführt

2. Mai 2011

In einem Katz-und-Maus-Spiel gewinnt bekannter Maßen fast ausschließlich die Katze. Daher steht diese Redewendung auch synonym  für eine Auseinandersetzung, in der der Sieger im Vorfeld feststeht, dem Verlierer aber nicht sofort der Garaus gemacht wird. Selten gewinnt der eigentlich Unterlegene, und umso bemerkenswerter sind diese Momente: Die Sam Rainsy Party (SRP) hat am 1. Mai den Dokumentarfilm Who killed Chea Vichea? in Kambodscha uraufgeführt. Der in den USA produzierte Dokumentarfilm beleuchtet die Hintergründe des Mordes am Gewerkschaftsführer Chea Vichea, der am 22. Januar 2004 in Phnom Penh auf offener Straße von Unbekannten erschossen wurde. Der Film verfolgt die These, die kambodschanische Regierung sei als mögliche Auftraggeberin in den Fall involviert. Aufgrund dieser tendenziösen Sichtweise, die von unabhängigen Kritikern allerdings niemals in Frage gestellt worden war, hatte es die Regierung allen Antragstellern bisher untersagt, den Film in Kambodscha öffentlich aufzuführen.

Wie die Phnom Penh Post berichtet, waren es am Tag der Arbeit allerdings nur rund 100 Zuschauer, die sich bei der SRP eingefunden hatten. Zuvor hatten führende Parteimitglieder einer Kundgebung von 3000 Näherinnen beigewohnt. Die bekannte Abgeordnete Mu Sochua kündigte nach der Uraufführung an, aufgrund der hohen Nachfrage zahlreiche Kopien erstellen zu wollen, die für 500 Riel (umgerechnet rund acht Cents) vertrieben werden sollen. Seitens der Urheber waren bisher keine Forderungen gestellt worden, dies zu unterlassen.

Ob die Maus nun einen Etappensieg errungen hat oder ob die Katze erst einmal nur spielen will, kann nicht mit letzter Sicherheit beantwortet werden. Auch wenn sich Gewerkschafter und SRP-Politiker zu recht über diesen Etappensieg freuen, bleibt die allgemeine Lage für alle unabhängigen Kräfte weiterhin unberechenbar. Und genau das ist wohl auch die eigentliche Quintessenz dessen, was am 1. Mai im Hauptquartier der SRP zugelassen wurde.

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