Premierminister Hun Sen und seine Gattin Bun Rany sind die mächtigsten Individuen im Land, das wissen alle Khmer. Manche beten ihr Porträt sogar an, und fast keine Demonstration kommt mehr ohne ihre Abbilder aus, die von den Beteiligten in die Höhe gereckt werden (wie z.B. hier im Jahr 2010). Worüber sich der Regierungschef ganz offensichtlich freut, wie Voice of America berichtet, denn offensichtlich sei dies ein Beleg seiner Popularität, da die Demonstranten nie Bilder von Oppositionspolitikern mit sich führten.
Menschenrechtsaktivisten und Oppositionspolitiker nahmen diese Steilvorlage dankend an: Beachte man die Ergebnisse der allermeisten Demonstrationen, so zeige sich, das die Bilder keinen Vorteil bringen. Polizisten schrecken auch nicht davor zurück, Gewalt gegen Menschen anzuwenden, die das Bildnis des Premiers oder der Präsidentin des Roten Kreuz in Händen hielten. Außerdem beweise es einmal mehr, dass alle relevanten Entscheidungen von ihm abhingen und sich die Menschen an ihm orientierten, weil sie von dem „gescheiterten“ Rechtssystem nichts zu erwarten haben.
Und so sind die Bilder wohl alles andere als Zeichen großer Wertschätzung, sondern Ausdruck von Angst und Hierarchiedenken, was in einer freiheitlichen Demokratie so nicht denkbar wäre. Die Fotos sind dabei nicht nur verzweifelte Hilfeschreie, sondern verweisen ganz nebenbei auch auf die politische Verantwortung des Spitzenpaars für die Zustände im Land. Und die trägt, da hat Hun Sen zweifelsfrei Recht, kein Politiker der Opposition.