21. Oktober 2010
Der Rückgang der Meinungsfreiheit schlägt sich nun auch im Jahresbericht der Organisation Reporter ohne Grenzen nieder: Kambodscha ist im Ranking der globalen Pressefreiheit mit 43,83 Punkten auf den 128. Rang unter 175 Staaten abgerutscht, der schlechteste Wert, der bisher überhaupt für das Land ermittelt wurde. Den besten Wert erhielt Kambodscha im Jahr 2002 mit 24,25 Punkten und dem 71. Rang weltweit. Damals galt das Land noch als Vorbild in der Region, aber diese Zeiten sind schon längst vorbei. Kurios bleibt, dass Kambodscha trotz der anhaltend negativen Tendenz im regionalen Vergleich immer noch erstaunlich gut wegkommt: In Südostasien schneiden nur Ost-Timor (Platz 93) und Indonesien (Rang 117) besser ab. Das dürfte vor allem daran liegen, dass es in Kambodscha weniger Mordanschläge (keine) verübt und Gefängnisstrafen (nur eine) gegen unabhängige Journalisten verhängt wurden. Der eine Fall betraf den Chefredakteur der Zeitung Khmer Machas Srok Hang Chakra, der am 13. April 2010 zum kambodschanischen Neujahrsfest nach neun Monaten aus seiner Haft entlassen wurde. In anderen Ländern häuft sich allerdings die tödliche Gewalt gegen Journalisten, vor allem auf den Philippinen. In anderen Ländern wie beispielsweise in Brunei, Laos oder Burma hingegen ist Pressefreiheit bereits gesetzlich unterbunden. Die ASEAN-Staaten befinden sich diesbezüglich also allgemein in keinem guten Zustand, und Kambodscha scheint sich dem generellen Trend nahtlos angepasst zu haben.
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