24. Februar 2011
Im Rahmen des ASEAN-Außenministertreffens in Jakarta haben sich Thailand und Kambodscha darauf verständigt, indonesische Beobachter in der umstrittenen Grenzregion um die hinduistische Tempelruine Preah Vihear zuzulassen. Wie die Phnom Penh Post berichtet, sollen zwei Teams aus je 20 zivilen wie militärischen Beobachtern auf beiden Seiten eingesetzt werden, um zur Einhaltung der Waffenruhe beizutragen. Ihre Berichte gehen sowohl an die Staatengemeinschaft als auch an den UN-Sicherheitsrat.
Ob Indonesien seiner Rolle als ehrlicher Makler zwischen den Fronten gerecht werden kann, bleibt zu hoffen. Dennoch wäre es ratsam, dass die Beobachter zunächst einmal Vorkehrungen für ihre eigene Sicherheit treffen, bevor sie die Arbeit aufnehmen, wenn man der neuerlichen aggressiven Rhetorik des thailändischen Ministerpräsidenten glauben mag: Abhisit Vejjajiva versicherte, dass Thailand vorbereitet sei, mit voller Kraft zurückzuschlagen, falls Kambodscha weiterhin Thailands Souveränität verletze. Wie die Bangkok Post den Regierungschef weiter zitiert, habe Thailand das Recht gegen Kambodscha vorzugehen – und er als Ministerpräsident genieße dabei die volle Unterstützung des Militärs.
Versucht da jemand verzweifelt den starken Mann zu spielen, der er schon lange nicht mehr ist? Es ist seit langem überdeutlich, dass Abhisit seine nicht unbedeutenden innenpolitischen Probleme mit scharfen Worten – und, wie die letzten Wochen zeigten, auch mit Taten – seinem östlichen Nachbarn gegenüber zu lösen will. Seine Neigung, zur Erreichung seiner Ziele notfalls über Leichen zu gehen, hatte er bereits vor knapp einem Jahr bewiesen, wie ein Artikel im Spiegel vom 31. Januar 2011 nachzeichnet. Die Opfer der Kampfhandlungen lassen eine gewisse Kontinuität in der brutalen Entschlossenheit vermuten, deren Ende – innen- wie außenpolitisch – noch nicht absehbar ist: Wie die malaysische Nachrichtenagentur Bernama berichtet, werde Thailand seine Truppen und schweren Waffen nicht aus der Grenzregion abziehen – denn die seien laut Abhisit da, um Thailands Souveränität zu schützen.
Kambodschas Problem ist es, dass diese Souveränität offensichtlich auf dem Staatsgebiet der Khmer liegen soll.
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